NordOst: Bayerischer Tierschutzpreis 2024
Im Frühjahr 2022 wurde in Zusammenarbeit mit dem „Tierschutzverein für Stadttauben und Wildtiere in Nürnberg e. V. – Ein Haus für Stefan B.“ ein Taubenhaus in der Wohnanlage Nordostbahnhof eingerichtet. Ziel des Projekts ist es, die Stadttaubenpopulation auf tierschutzkonforme Weise zu regulieren. Nun erhielt der Verein eine Auszeichnung dafür.
Im Oktober 2024 wurde der Verein nun für seine Arbeit an diesem Taubenhaus sowie für seine zahlreichen weiteren Projekte mit dem Tierschutzpreis der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet. Der Preis wird jedes Jahr verliehen, um herausragende Leistungen im Bereich des Tierschutzes zu würdigen, und fördert das Bewusstsein für den respektvollen Umgang mit Tieren.
Immer mehr Menschen berichten von Problemen und Schmutz durch Stadttauben, so auch am Nordostbahnhof. Um eine nachhaltige Lösung zu schaffen, wurde im Rahmen einer Sanierung der Dachboden eines Gebäudes in ein Taubenhaus umgebaut. Die Tauben werden durch Anfüttern gezielt angelockt, damit sie dort im Taubenschlag nisten. Um die Vermehrung der Population langfristig zu kontrollieren, werden ihre Eier dann durch Plastik-Attrappen ersetzt.
Das Modellprojekt, das zunächst bis zum 30. Juni 2025 läuft, soll eine Verbindung zwischen Tierschutz und Immobilienmanagement schaffen. „Wir möchten die unangenehmen Begleiterscheinungen durch die Tauben verringern und gleichzeitig ihre Lebensumstände verbessern“, erklärte wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira bei der Eröffnung.
Das Taubenhaus verfügt über mehrere Sitzbretter und 20 Brutplätze, die mit Nistschalen ausgestattet sind. Zwei ehrenamtliche Helfer kümmern sich nahezu täglich abwechselnd um die Pflege und Reinigung. Der Taubenschlag ist an die örtliche Taubenpopulation angepasst und bietet Platz für etwa 40 Tiere.
Der genaue Standort des ersten betreuten Taubenschlags in Nürnberg bleibe aus Gründen des Tierschutzes geheim, wie Claudia Rupp, Architektin und Vorsitzende des Tierschutzvereins, erklärt. In Nürnberg gibt es viele Menschen, die Tauben verabscheuen.
Claudia Rupp beschreibt die Situation der Stadttauben in Nürnberg als alarmierend: „Den Tauben geht es schlecht.“ Ungefähr die Hälfte der Tauben sei unterernährt und der Verein erhalte täglich drei bis vier Notrufe. Viele der Tiere seien verletzt, mit verschnürten oder verstümmelten Füßen. Da Stadttauben aber verwilderte Haustiere und reine Körnerfresser sind, sind sie auf die Hilfe von Menschen angewiesen. „Sie brüten zwangsläufig das ganze Jahr über – das ist ihnen von uns Menschen angezüchtet worden. Selbst halbverhungerte Tiere brüten“, erläutert Rupp. Sie betont, dass es dringend notwendig sei, weitere Wohnungsunternehmen dazu zu bewegen, dem Vorbild der wbg zu folgen, da ein einzelner betreuter Taubenschlag bei weitem nicht ausreiche.
Oberbürgermeister Marcus König, Vorsitzender der Aufsichtsräte der wbg-Unternehmensgruppe, äußerte sich bei der Eröffnung im Jahr 2022 positiv über das Projekt: „Ich danke den Ehrenamtlichen und unserer wbg für dieses vorbildliche Engagement. – es dient sowohl den Tieren als auch den Menschen in unserer Stadt. Wenn die Kooperation zwischen dem Verein „Tierschutzverein für Stadttauben und Wildtiere e. V. – Ein Haus für Stefan B.“ und der wbg erfolgreich ist, könnte ich mir gut vorstellen, ein ähnliches Konzept in weiteren Anlagen der wbg umzusetzen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.“
Text: Dieter Barth



