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Grünflächen in der Stadt – „na immerhin grün“, oder?

Ein Leserbrief von Michaela Betz

Kennen Sie das auch? Man spaziert durch sein Viertel und sieht hier und da wilde grüne Flächen, mal mehr, mal weniger bewachsen, zumeist aber nichtssagend und öde. „Na immerhin grün“ oder „zumindest nicht zubetoniert“ denkt man sich. Aber reicht das aus oder ist vielleicht noch mehr möglich?

Diese Gedanken umtrieben meine Nachbarn und mich bereits mit dem Blick aus der Haustür. Beschweren kann man sich nicht. Unser Mehrfamilienhaus ist umgeben von viel grüner Wiese. Es gibt genug Platz zum Spielen für die Kinder, zum Trocknen der Wäsche, und hier und da blüht es bereits. Und doch gab es noch kleine Ecken, aus denen noch etwas mehr rauszuholen war. Mehr farbenfrohe Blumen und vor allem mehr Lebensraum und Nahrung für Insekten – ein besonderes Anliegen für mich als Mitglied des Bund Naturschutzes.

Der Entschluss, „unseren“ Garten etwas schöner zu machen, war schnell getroffen. Planung, Organisation und Umsetzung benötigen dagegen etwas mehr Zeit. Zu klären war insbesondere, ob alle Nachbarn sowie die Nürnberger Aufbaugesellschaft, ein Tochterunternehmen der wbg Nürnberg, mit dem Vorhaben einverstanden sind. Wir hatten Glück: Alle fanden die Idee einer Gartenverschönerung toll und die NAG ließ uns nicht nur freie Hand bei der Gestaltung, sondern unterstützte uns sogar mit einem Schlauch zur einfachen Bewässerung.

Und so fanden wir uns am 11. Juni zusammen, um eine kleine, ungenutzte Grünfläche als Blumenbeet umzugestalten. Die Pflanzen kamen kostenneutral und nachhaltig über nette Nachbarn der Plattform nebenan.de sowie aus dem nebenliegenden Beet. Allesamt insektenfreundliche Sorten, die sich selbstständig vermehren. Gartenutensilien konnten über den Familienkreis geliehen werden. Nach nicht einmal zwei Stunden buddeln und werkeln war das Beet fertig. Mit übrig gebliebenen Pflanzen wurden entstandene Löcher in der Hecke gestopft oder die restlichen Grünflächen aufgewertet.

Unsere Gartenaktion hat mir gezeigt, wie viel man mit etwas Bewusstsein für die Natur, dem Willen etwas zu Bewirken und ein paar helfenden Händen erreichen kann. Wenn ich jetzt das Haus verlasse und auf das Fleckchen Erde blicke, denke ich nicht mehr „na immerhin grün“, sondern „toll, wie viel man gemeinsam für die Natur machen kann – selbst auf kleinen Flächen“!

Nach nur zwei Stunden Arbeit und mit helfenden Händen verwandelte sich der öde Grünstreifen vor dem Haus in ein kleines Schmuckstück.
Foto: privat