Die Gleichstellung der Geschlechter ist in unserer Gesellschaft und am Arbeitsplatz nach wie vor ein großes Thema. Wie sehen die Karrierechancen von Frauen eigentlich bei der wbg aus? Ein Interview mit Ruth Haring, Bereichsleiterin Personal und Zentrale Serviceleistungen.
Können Sie Ihren persönlichen Werdegang kurz beschreiben?
Ich kam vor 25 Jahren als Juristin zur wbg in die Abteilung „Personal und Recht“. Zunächst war ich für Mietrecht /Forderungsrecht und Allgemeines Recht zuständig. Nach und nach kamen immer mehr Aufgaben im Bereich „Personal“ dazu: Personalgewinnung, Vorstellungsgespräche, Einstellungsverfahren. Kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes wurde mir die Stelle als Abteilungsleiterin Personal übertragen. Hätte mich damals jemand gefragt, ob ich mir das zutraue und die Stelle möchte, hätte ich sicher eine Weile überlegt und vermutlich am Ende (typisch weiblich) wegen des unpassenden Zeitpunkts „nein“ gesagt. Aber da mich niemand so ausdrücklich gefragt hat, bin ich eben ins kalte Wasser gesprungen und habe die Stelle erst kommissarisch und später ganz offiziell übernommen. Mittlerweile bin ich Bereichsleiterin für den Servicebereich Personal und Zentrale Serviceleistungen.
Wie schätzen Sie die Karrierechancen von Frauen bei der wbg ein?
Da sind wir bei der wbg bereits super unterwegs. Frauen haben bei uns dieselben Karrierechancen wie ihre männlichen Kollegen – in der Fachkarriere wie auch in der Führung. Gerade auf Abteilungs- und Gruppenleitungsebene haben wir viele Kolleginnen, die sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit arbeiten.
Tatsächlich liegt die wbg mit 35,29 % weiblichen Führungskräften über dem deutschen Durchschnitt von 28,9 % (Statistisches Bundesamt 2022). Ein zentrales Thema, das besondere Aufmerksamkeit verdient, ist der Gender-Pay-Gap. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als ihre männlichen Kollegen. Der bereinigte* Gender-Pay-Gap lag laut Antidiskriminierungsstelle des Bundes im Jahr 2023 bei sechs Prozent. Wie sieht es da bei der wbg aus?
Bereinigt haben wir keinen Gender-Pay-Gap bei der wbg. Wir sind sowieso tarifvertraglich organisiert und orientieren uns bei der Vergütung am Tarifvertrag. Da spielt das Geschlecht überhaupt keine Rolle. Bei der Eingruppierung und Gehaltsentwicklung wird also kein Unterschied zwischen Frau und Mann gemacht. Und auch für die außertariflich vergüteten Stellen gibt es ein Gehaltsgefüge, bei dem es egal ist, welches Geschlecht der oder die Mitarbeitende auf dieser Stelle hat.
Was bietet die wbg Nürnberg Arbeitnehmerinnen hinsichtlich Vereinbarkeit von Beruf und Familie?
Die wbg bietet einen tollen Rahmen für Entfaltung und Entwicklung. Jede Frau kann den Mut haben, ihre Fähigkeiten und Stärken einzubringen und ihren Karriereweg mit uns zu gehen. Auch Kolleginnen, die in die Familienplanung gehen, haben bei uns alle Möglichkeiten, an ihre Karriere anzuknüpfen und Beruf und Familie gut miteinander zu vereinen. Nicht umsonst haben wir zum wiederholten Mal das Zertifikat des audit berufundfamilie erhalten.
* Zur Berechnung der bereinigten Lohnlücke werden strukturelle Faktoren abgezogen, etwa die Unterschiede bei Berufen, Beschäftigungsumfang, Bildungsstand und die Tatsache, dass Frauen seltener Führungspositionen innehaben als Männer.
Interview: Julia Römer
